Konzert 2006 - "Eine Reise um die Welt"

Mit der "launigen Forelle" wird Singen international
Männer- und Frauenchor des MGV 1902 reiste musikalisch um die Welt / Volkslieder, Folklore, Evergreens und Popsongs

"Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen. Drum nähme ich den Stock und Hut und tät das Reisen wählen". Dies riet bereits der Dichter Matthias Claudius Anfang des 19. Jahrhunderts. Dass man allerdings auf verschiedene Art und Weise reisen kann, hatte er damals nicht bedacht: Zum einen mit Verkehrsmitteln, heutzutage mit Flugzeug, Bahn, Auto oder Schiff, zum anderen aber auch im eigenen Innern, gedanklich wie musikalisch. Für letztere Möglichkeit haben sich am Samstag die Reilinger entschieden.

Der Männer- und Frauenchor MGV 1902 hatte in die Fritz-Mannherz-Halle zu einer musikalischen Reise um die Welt geladen. In zahlreichen Ländern wurde Halt gemacht, die Besucher lernten internationale Volkslieder, Folklore, Evergreens und Popsongs kennen und durften in einer voll besetzten Halle ein sehr abwechslungsreiches Konzert erleben, in dem die vielseitigen Facetten des Chorgesangs eindrucksvoll präsentiert wurden. Gut zweieinhalb Stunden Programm boten der Männer- und der Frauenchor des MGV, die beide zusammen auch als stimmgewaltiger gemischter Chor auftraten, und auch die so genannten Kleingruppen, der "Kleine Gemischte Chor" sowie das Doppel-Sextett, in dem sich jeweils einige Sängerinnen und Sänger zusammengefunden haben, um gemeinsam gefälliges Liedgut zu singen. Am Klavier begleitete sie gekonnt Dr. Klaus Geng, informationsreich durch den Abend führten Andrea Kief und Thomas Müller.

Wer den Männerchor unter Leitung von Frank Ewald sah und hörte, der konnte es kaum glauben, dass es vielen Chören gerade an Männerstimmen fehlt. In Reilingen bildeten die stattliche Anzahl von 60 Sängern einen volltönenden und wohlklingenden Klangkörper. Der Chor präsentierte Volkslieder aus Deutschland, Polen, Frankreich und Kroatien, ein Spiritual, ein Liebeslied sowie ein englisches Seemannslied und erfreute das Publikum durch die Qualität des Vortrags und durch sein beachtliches Stimmvolumen.

Männerchor

Das Thema der meisten Stücke war die Liebe: Mal wurde in "Ei, Mädchen vom Lande" das weibliche Geschlecht jenseits der Städte gepriesen, mal wurde in "Der Tanzbodenkönig" dem tüchtigen Tänzer in flottem Dreivierteltakt und dynamischem Tempi-Wechsel die Tochter versprochen, dann wieder wurde in "Dunkle Augen, roter Mund" schwungvoll die Schönheit der Italienerinnen besungen.

Auch die nicht standesgemäßen Beziehungen wurden in "Die Prinzessin und der Trommler", dem auf einem französischen Marsch basierenden Volkslied oder in "The drummer and the cook", einem witzig arrangierten englischen Shanty, musikalisch eindrucksvoll und mit viel Humor zu Gehör gebracht. Sehr schön sang der Männerchor zudem das "Abendlied", dessen ruhige Melodie mit dem melancholischen Text von Hoffmann von Fallersleben eine harmonische Einheit bildete.

Erst wenige Wochen leitet Kerstin Pape den Frauenchor und durfte mit ihrem ersten Konzert bereits einen schönen Erfolg verbuchen. Sie hat nicht nur eine ausgezeichnete Stimme, die sie in dem Solostück "Plaisir d'amour" erneut unter Beweis stellte, sondern kann auch mit den Sängerinnen bestens arbeiten und mit diesen bei ihren Vorträgen hohe gesangliche Qualität präsentieren. Das Programm des Frauenchors war modern, bestand aus vorwiegend englischen Titeln, darunter auch Klassikern aus inzwischen weltberühmten Musicals. Das aus Ungarn stammende Eröffnungsstück des Frauenchors, "Topfen der Zigeuner kaut", beinhaltete mit seinem komplexen dynamischen Arrangement etliche Schwierigkeiten, welche die Sängerinnen aber bravourös meisterten. Aus "Cats", dem Musical-Erfolg der 80er Jahre, in dem alle Charaktere durch Katzen dargestellt werden, wurde "Memory" stimmungsvoll gesungen, aus der "Westside Story" die bekannten Lieder "I feel pretty" und "America" schwungvoll und mit Pep vorgetragen. Weit weg aus Amerika in den Nahen Osten führte der Titel "Rivers of Babylon", mit dem einst die Popgruppe Boney M bekannt wurde. Und etwa zur gleichen Zeit, nämlich Anfang der 70er Jahre begann der Siegeszug der schwedischen Popgruppe Abba, deren Hit "Money, money" noch heute ein Party-Renner ist. Auch bei diesem Lied wussten die Sängerinnen des Frauenchors das vielschichtige Arrangement überzeugend darzubieten. Doch auch weiter in die Geschichte gingen die Frauen zurück: Das von Zarah Leander 1937 gesungene Titellied "Der Wind hat mir ein Lied erzählt" aus dem gleichnamigen Film, zu dem Dr. Klaus Geng am Flügel den herrlichen Habanera-Rhythmus beisteuerte, stand dem Chor dabei besonders gut zu Gesicht.

Frauenchor

Der Spaß am Singen war dem Doppel-Sextett unter Leitung von Thomas Müller anzumerken: Die engagierten Sängerinnen und Sänger trugen mit viel Pep "Sing, sing, sing" vor und präsentierten darüber hinaus gekonnt ein Medley aus den beiden Titeln von Simon & Garfunkel "Scarborough Fair" und "Sound of silence".

Ebenso hatte der "Kleine gemischte Chor" des MGV ein vielfältiges Programm zu bieten. Mit der "Launigen Forelle" und deren musikalischen Variationen wurde man sogar international: Aus Schubert's bekanntem Lied "Die Forelle" wurde in Mozart's Variation "Die kleine Nachtforelle", die Italiener machten sie kurzerhand zur "Forelle italienischer Art" und Carl Maria Weber setzte ihr im "Freifisch" ein Denkmal. Von musikalischer Artenvielfalt durfte hier also bedenkenlos gesprochen werden, die der "Kleine gemischte Chor" unter der Leitung von Thomas Müller überzeugend und mit einem dazu passenden "Augenzwinkern" präsentierte. In die weite Steppe des afrikanischen Kontinents wagte sich diese MGV-Gruppierung dann mit "The lion sleeps tonight" aus dem Disney-Film "König der Tiere" vor. Als Chor-Solistinnen begeisterten hierbei Andrea Kief, Heidi Schmeckenbecher und Kerstin Pape.

Männer- und Frauenchor sangen dann, dirigiert von Kerstin Pape, gemeinsam ein Potpourri von Steven Foster, der im 19. Jahrhundert als einer der bekanntesten Liedermacher Nordamerikas galt und dessen Melodien auch in Europa bekannt und beliebt sind. Unter der Leitung von Dirigent Frank Ewald erklang das von beiden Chören imposant und stimmgewaltig vorgetragene Titelstück aus dem Film "Exodus", mit der die lange Reise dann programmgemäß ein Ende nahm.

Mit der von beiden Chören wiederum gemeinsam und schwungvoll vorgetragenen Zugabe "Glory Halleluja" sowie auch bei dem zum Abschluss von einigen Chorsolisten stimmungsvoll intonierten Versen des Michael Jackson/ Lionel Ritchie-Klassikers "We are the world", in dessen Refrain dann beide Chöre kräftig einstimmten, verabschiedeten sich die MGV-Sängerinnen und Sänger von einem zufriedenen Publikum. Mit diesem Titel wurde die "Musikalische Reise um die Welt" zum Abschluss dieses abwechslungsreichen Konzertes, das für jeden Zuhörergeschmack passendes Liedgut beinhaltete und dazu auch einige Höhepunkte geboten hatte, nochmals treffend auf den Punkt gebracht.

Schwetzinger Zeitung

Konzert 2006

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Fotos Rita Schmuck und Sebastian Schuppel

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