„1000 Jahre an einem Tag” – der MGV Reilingen in Wertheim

Bei herbstlichen Temperaturen starteten zwei Busse Reilinger Sängerinnen und Sänger nach Wertheim am Main. Am Zusammenfluss von Main und Tauber, am Spitzen Turm, wurden die Reilinger Gäste von zwei Stadtführern mit einer „Werdemer Spezialität” begrüßt. Die musste allerdings noch auf ihren späteren Einsatz warten. Bereits nach wenigen Häusern warf sich die Frage auf, warum Menschen hier siedelten. Fast an jedem Gebäude waren Hochwassermarken aus allen Jahrhunderten angebracht. Doch gerade durch die Lage und den Schutz der mächtigen Burganlage konnten die Wertheimer bereits im Mittelalter ihren Wohlstand selbstbewusst mit entsprechenden Gebäuden darstellen. Ein paar Gassen weiter erklärten sich die Hintergründe am Beispiel des „Blauen Hauses”. Im 16. Jahrhundert, mit teuersten Materialien gestaltet, zeigte man schon damals was man hatte.

Die Stadtführung war schon sehr nett, aber mit so vielen Musikgruppen begrüßt zu werden, war dann doch eine Überraschung. Die vielen Wertheimer waren allerdings nicht wegen der Reilinger Besuchergruppe historisch gewandet auf den Beinen. Ein Sternmarsch und Festumzug eröffnete an diesem Tag die Michaelismesse.

Den Kurpfälzern wurde auch ein kleiner Einblick in die Sprache der Tauberfranken zuteil. „Ihr habt alle so a nett's Fläschle griecht, des dringe 'mer jetzt zum Abschluss zusamme. Aber zuerst mecht ich Euch erklärn was eine Budde ist.” Der Stadtführer umschrieb sehr dezent, ein Gefäß zum Erfassen und Entsorgen allzu menschlicher Dinge. Nach der heiteren Entstehungsgeschichte des „Wertheimer Buddescheißer” genossen alle dieses Pfirsichlikörchen, ein Marketinggag aus heutiger Zeit. Mit Marketing aus dem Mittelalter, Schaugrab und imposante Grabplatten der Wertheimer Fürsten, endete der Stadtrundgang in der Stiftskirche.

Ein Gesangverein mit zwei Chören in einer Kirche, immer eine Freude für jeden Sänger, Sängerin. Die ChoryFeen und der Männerchor genossen mit ihren Liedern den Klang in dieser Kirche.

Nach dem Aufgang zur Burg wurde man mit einem herrlichen Blick über die Altstadt, Tauber und Main belohnt. Strahlender Sonnenschein, angenehme Temperaturen, so wollte man nach dem Mittagessen auf der Burg fast nicht mehr aufbrechen. Wertheim aus einer anderen Perspektive – das gehörte auch dazu. Von der Burg waren es nur wenige Minuten zum Main. Auf der „Mozart” wurde, neben den schönen Ansichten während der Schifffahr auf dem Main, noch Kaffee und Kuchen geboten.

Was kann das noch toppen? Ein Eis in der Altstadt! Oder doch lieber Museum?

So erkundeten die Einen die süße Seite Wertheims, während die Anderen durch das eindrucksvolle Ensemble von Museumsräumlichkeiten geführt wurden. Auf der romantischen Route „liebliches Taubertal” verabschiedete sich der Männergesangverein Reilingen von Tauberfranken und fuhr dem heimatlichen Sonnenuntergang entgegen.

24.10.2015

EK

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